Kostenlose Hochbeete für zehn Kitas
Landkreis Rotenburg. Gemeinsam säen, pflegen und ernten: Dazu lädt der NABU Rotenburg zehn Kitas ein. „Sie erhalten kostenlos und dauerhaft nach Wunsch ein oder zwei kindgerechte Hochbeete inklusive Füllung, Werkzeug und Saatgut“, erläutert Roland Meyer, der das Projekt organisiert. „Im Gegenzug gewinnen die Kitas möglichst ein oder zwei Senioren oder Seniorinnen, die sich mit den Kindern vor Ort ans Gärtnern machen“, sagt Wilma von Frieling, die selbst eine solche Aufgabe übernehmen möchte. „Weil wir Workshops anbieten und die Paten vernetzen und auch vor Ort Tipps geben, sind keine Vorkenntnisse erforderlich“, macht Wilfried Glauch vom NABU-Vorstand Mut. Das mit fast 20.000 Euro von der Bingo-Umweltstiftung und mit 10.000 Euro vom Landkreis Rotenburg geförderte Projekt verbindet gesunde Ernährung mit Naturerlebnis und sozialem Engagement sowie dem Miteinander von Generationen.
„Die Industrie betreibt viel Werbeaufwand, um eher ungesunde Fertignahrung und Süßigkeiten unter die Leute zu bringen. Als Gegenpol sollten frisches Gemüse und Früchte für die Kleinen mit Erlebnissen verbunden werden“, so Meyer. Von Frieling: „Solche Erlebnisse hat, wer etwas sät, gießt und wachsen sieht und dann das frische Radieschen, die Wurzel und die Zuckerschote direkt vom Beet probiert.“ Und wessen Sinne so auf die Natur gestimmt sind, der kann von klein auf auch einen Blick für andere Gartenbewohner entwickeln – etwa das Rotkehlchen in der Hecke, den Laufkäfer und das Gänseblümchen im Rasen und den bunten Falter am Gemüsebeet.
„Noch vor 30 oder 40 Jahren waren Gemüsebeete feste Bestandteile vieler Hausgärten“, erinnert Glauch. „Heute fehlt vielen Familien aber Platz, Zeit oder Wissen. Zugleich gibt es aber viele Ruheständler, die Zeit und Lust hätten, in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles zu tun. Und was macht mehr Freude, als mit kleinen Kindern zusammen zu sein?“ Zumal viele Großeltern ja bedauerten, dass die eigenen Kinder und Enkel weit weg ziehen mussten, sagt von Frieling: „Umso schöner können da neue Kontakte zwischen den Generationen vor Ort sein. Ähnlich funktioniert das in manchen Kitas ja schon mit Vorlese- und Plattdeutschomas und –opas.“
Meyer hat beobachtet: „Oft scheitert regelmäßiges Gärtnern mit Kindern an einem oder mehreren von drei Faktoren: Erstens ist kein Beet in erreichbarer Nähe; zweitens hat der Träger keinen Etat zur Verfügung; drittens gibt es keine Betreuer, weil die stark eingebundenen Erzieherinnen keine zusätzliche Aufgabe wuppen können. Wir möchten jetzt an allen drei Stellen unterstützen.“
Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt. Im ersten ist Platz für zehn Kitas, im zweiten für weitere zehn. Zum Zuge kommen jeweils die ersten zehn Gespanne aus Einrichtungen und Senior-Paten, die sich melden. „Melden können sich aber auch Kitas, die noch keine Paten haben, und Leute, die gerne Paten wären, aber noch keine Kita gefunden haben. Wir bilden dann eine Börse und versuchen, Partner zusammenzubringen“, sagt Glauch. – Roland Meyer gibt weitere Infos und nimmt Anmeldungen entgegen unter 04263-911206 und r.meyer(at)nabu-rotenburg.de. Die formale Abwicklung erfolgt über die gemeinnützige GmbH „Bündnis für Naturschutz und Inklusion“, eine Frucht, die aus dem NABU-Mitmach- und Erlebnisgarten MEGa am Hartmannshof hervorgegangen ist.
„Die Bingo-Umweltstiftung beteiligt sich an der Finanzierung, weil die Kinder das Gärtnern lernen und damit Gestaltungskompetenz im Natur- und Umwelterleben entdecken, sagt Stiftungs-Geschäftsführer Karsten Behr.